Erarbeitung der Preisübersicht

Haben Sie die Beschaffungsplanung durchgeführt ? Liegt bereits ein Vorgang vor ?

Muster Preisübersicht
Markterkundung
Marktübersicht der Bedarfsstelle
Die Markterkundung wird im allgemeinen unterschätzt oder nicht durchgeführt. Auch in der Literatur - vielleicht deshalb, weil eine entsprechende Regelung in dem heftiger umstrittenen Bereich der VOB/A fehlt - wird diesem Thema nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt.
Vgl. Daub/Eberstein, VOL/B, 4. Aufl., 1998, § 4 Rdnr. 8 ff.; vgl. allerdings Bartl, Harald Handbuch, 2. Aufl., 2000, S. 140-144.
Die Marktkenntnis ist freilich eine der wichtigsten Faktoren eines effektiven Einkaufs. Aber auch in der Wirtschaft ist der "Beschaffungsmarktforschung" lange Zeit zu wenig Beachtung geschenkt worden.

Arnolds/Heege/Tussing, Materialwirtschaft und Einkauf, 10. Aufl., 1998, 117 ff; Ferner Hahn/Kaufmann, Handbuch Industrielles Beschaffungsmanagement, 1999, Reinelt, Günther R., Multimediale Beschaffungsmarktforschung, S. 451 ff; auch Lange, Rudolf, Strategisches Beschaffungsmanagement, 1999, S. 80 ff (Beschaffungsmarktforschung); hierzu auch Bartl, Harald, Handbuch, 2. Aufl., 2000, Rdnr. 52, 160 f.
Die heutigen Möglichkeiten insbesondere über die Suchmaschinen des Internet sind enorm.
Hahn/Kaufmann, Handbuch Industrielles Beschaffungsmanagement, 1999, Reinelt, Günther R., Multimediale Beschaffungsmarktforschung, S. 451 ff, 465 zu Suchmaschinen, Web-Katalogen, Metasuchdiensten.
Besondere Bedeutung erhalten insofern vor allem auch die entsprechenden Tests zahlreicher Institutionen sowie die jeweiligen meist schnell greifbaren Veröffentlichungen (http//www.warentest.de etc.). Diese Leistungstests haben den Vorteil, daß Sie die wesentlichen Produkt- und Leistungsmerkmale zusammenstellen und in ein vergleichendes Raster führen, das die Arbeit bei der Markterkundung und Leistungsbeschreibung fördert und Zeit spart. Gleichzeitig enthalten diese Vergleichstests meist auch eine entsprechende Preisübersicht. Auch dann wenn sich diese Tests vielfach an Endverbraucher richten, so finden sich zwischenzeitlich auch zahlreiche Tests zu allen möglichen Bereichen, insbesondere den gewerblichen Bereich. Vor allem für neue Produkte (IT-Bereich) finden sich hier zahlreiche Zusammenstellungen, auf die zurückgegriffen werden kann. Hinzukommen verschiedene Fachzeitschriften der Stiftung Warentest sowie z.B. ÖKO-Test. Die Nutzung der neuen Informationsquellen erleichtert die Arbeit insofern ebenso wie traditionelle Veröffentlichungen ("Wer liefert was ?" etc.), die nachfolgend behandelt werden.

Vgl. z.B. Arnolds/Heege/Tussing, Materialwirtschaft und Einkauf, 10. Aufl., 1998, S. 139.
Die Markterkundung einschließlich der Preiserkundung bilden die Basis der Marktübersicht. Mißverständlich verlangt § 4 Nr. 1 VOL/A die Markterkundung lediglich vor der Beschränkten Ausschreibung bzw. der Freihändigen Vergabe. Insofern ist eine entsprechende Verpflichtung vorgeschrieben ("hat der Auftraggeber den in Betracht kommenden Bewerberkreis zu erkunden, sofern er keine ausreichende Marktübersicht hat."). Das erweckt den falschen Eindruck, als ob vor einer Öffentlichen Ausschreibung auf die Markterkundung verzichtet werden kann - das ist nur der Fall, wenn die erforderliche Marktübersicht bereits besteht. Auch vor einer Öffentlichen Ausschreibung kann auf eine Marktübersicht indes nicht verzichtet werden. In diesem Fall läge sogar nach Ansicht des Verfassers eine schwerwiegende Fehlerquelle vor, die im nachhinein - nach Bekanntmachung - zu erheblichen Belastungen führen kann. Wer z.B. bei einem Markt mit zahlreichen Bewerbern eine Öffentliche Ausschreibung durchführt, erhält möglicherweise eine Vielzahl von Anforderungen der Verdingungsunterlagen und verursacht damit bei Auftraggeber und Bewerbern einen Aufwand, der in keinem Verhältnis zu dem erzielbaren Effekt steht (vgl. § 3 Nr. 3 b VOL/A). Möglich ist auch, daß sich die Ausschreibung auf ein Monopol bezieht. In diesen Fällen wäre die Freihändige Vergabe nach § 3 Nr. 4 c) VOL/A das richtige Vergabeverfahren.

Geradezu katastrophal wirkt sich die Vergabe eines Auftrages nach BVB-Planung bzw. BVB-Erstellung betreffend Individual-software aus, wenn auf dem Markt zahlreiche Bewerber anzutreffen sind, die Standardsoftware anbieten, die mit mehr oder weniger Aufwand an die besonderen Erfordernisse des Auftraggebers angepaßt oder gar ohne Anpassung genutzt werden können. Fehler in der Markterkundung können folglich nicht nur zur schweren Nachteilen führen, sondern auch zur Wahl des falschen Vergabeverfahrens führen.
Folglich ist in allen Fällen nachzuweisen, daß

  • Markt-
  • und Preiserkundung


mit der Folge der Preis- und Marktübersicht belegbar durchgeführt sind. Eine Möglichkeit hierfür ist der Teilnehmerwettbewerb, bei dem auch gleichzeitig die aktuellen Preislisten sowie Erklärungen und Nachweise angefordert werden können - allerdings nur, um aktuelle Grundlagen zu erhalten; denn auch vor dem Teilnehmerwettbewerb müssen im Grunde bereits die erforderlichen Schritte (Marktübersicht, Zeitrahmen, Leistungsbeschreibung, Kostenschätzung, Wertungskriterien, Wahl des Vergabeverfahrens etc.) erledigt sein.

~0225